Schöner Beitrag, Bart, mit vielen interessanten Ideen.
Yep, Karl May ist in meinen Augen ein Fantasy-Autor, und ich las ihn genau so gerne, wie ich heute Terry Pratchett lese oder mich über Douglas Adams amüsiere. Und alll diese Autoren haben die Welten, die sie beschreiben, nicht selbst erlebt.
Sie erheben aber auch keinerlei Anspruch auf wissenschaftliche Korrektheit, wenn ich auch Pratchetts Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern absolut bewundere. Das ist eine sehr interessante Zugangsweise zu Wissenschaft, doch wenn wir Pratchett da lesen, erscheint er gut informiert, überlässt aber die wissenschaftlichen Aussagen immer den Co-Autoren.
Wissenschaft ... und darauf soll auch eine Arbeit der gymnasialen Oberstufe vorbereiten ... untersucht aber das zu beschreibende Modell sehr genau und lernt es möglichst genau kennen. Darum finde ich die Vorschläge, sich tatsächlich mal mit der Kommunikationsplattform SL zu beschäftigen, nicht schlecht, sondern durchaus passend.
So wie du das sagst: Thema ist Avatar und Veränderung und der Blick aus der Metaposition ist durchaus sinnvoll ... wie soll denn die Veränderung festgestellt werden? Wir Menschen verändern uns ständig, sind aber auch selbst die allerschlechtesten Beobachter solcher Veränderung, die wir diese Veränderung selbst kaum wahrnehmen und meistens heftig bestreiten. Liegt einfach daran, dass wir selbst das Modell sind, dass beobachtet wird, und sich selbst aus der Metaposition zu sehen und bei der Beschreibung des sich geändert habenden Ich objektiv zu sein, ist für den Großteil der Menschen schlichtweg nicht machbar.
Darum wird niemand unserem Thread-Protagonisten erzählen können, welche soziologischen Änderungen er durchgemacht hat. Klar, man schaut weniger Fernsehen, man kennt sich jetzt in verschiedenen Zeitzonen aus ... aber die Gruppenprozesse, die inworld und real abgelaufen sind, die werden von den meisten automatisch ausgeblendet und sind nicht berichtbar.
So eine Arbeit wäre durchaus interessant. Und hier hat unser Protagonist sogar die Möglichkeit, sich selbst zu beobachten. Er könnte eine Bestandsaufnahme machen von sich selbst und etlichen soziologischen und psychologischen Parametern, von seinen Gruppenbeziehungen und Kommunikationsgewohnheiten ... und das vergleichen mit dem Stand nach drei Monaten SL. Vielleicht packt es ihn ja und er nutzt SL demnächst auch.
Ich denke, man lernt zum Beispiel eine Menge über Physik und Informatik, wenn man in SL Dinge baut und skriptet, die zum Beispiel fliegen ... mit all den ballistischen Problemen, die dabei auftauchen.
Ich sehe in diesem Thread viel Interesse an Fragestellungen wie sie unser Protagonist vorgetragen hat. Dass sie oft als konstruktive Kritik daherkommt, liegt in der Natur der Sache, schließlich haben wir zu viele ebensolche "Arbeiten" erlebt. Leider schlägt Hobbyami mit der gleichen Keule zurück, verständlich, auch und gerade wegen seiner Jugend, aber auch das reizt dann wieder.
Für mich ist das ein interessanter Thread, auch weil der Thread selbst ein Teil des Modells ist, über das gearbeitet wird.