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Dialog zum "markt"-Bericht

Swapps Swenson

Gründer
Das Interview zwischen Dew McDonnell und Mats Gunawan ist hiermit eröffnet

Dew McDonnell ist einer der Journalisten die am "markt"-Bericht mitgearbeitet haben der im WDR ausgestrahlt und hier auf Slinfo stark kritisiert wurde.
Weitere Infos dazu hier:
http://www.slinfo.de/phpbb/viewtopic.php?t=12086

Mats Gunawan ist Redakteur der Zeitschrift SLM und Mitglied der SLInfo-Community. Er wurde von SLInfo als neutraler Gesprächspartner ausgewählt um Dew McDonald eigene Fragen zu stellen bzw. in dieser Diskussion als Community-Vertreter kritische Aspekte und Argumente aus der Community vorzustellen.

Dieser Thread ist ca. 1 Woche offen und kann von allen mitgelesen werden.

Vielleicht stellt ihr beide euch erst noch einmal kurz vor bevor ihr auf das eigentliche Thema "markt"-Bericht eingeht.

Vielen Dank das ihr beide hier mitmacht ...

PS: Damit ihr immer über neue Posts in diesem Thread in der Übersicht "Letzte Posts" informiert werdet, aktiviert bitte hier das Unterforum "Dialog".
 
Ok, dann fang ich mal an mit der kleinen Vita meiner Person: Ich bin seit fast genau einem Jahr als Mats Gunawan in Second Life unterwegs, von April bis November 2007 als Herausgeber und Chefredakteur der ZSo (zweiseitenonline.de)aktiv, seit September 2007 als stellv. Chefredakteur für die Belange des SLM zuständig.
Ein bischen RL kann auch nie schaden: Im ersten Leben bin ich 25, studiere neben der Arbeit beim SLM Anglistik und WiWi und bin wohnhaft in Essen. Ich bin kinderloser Nicht-Single. Meine PC-Karriere begann Anfang der 90er mit dem C64 meines Vaters, dem dann 1995 der erste PC, ein Gerät mit sagenhaften 100Mhz Prozessortakt folgte. Selbstverständlich hab ich auch gern am Rechner gespielt, Monkey Island, Command and Conquer, natürlich auch (und ohne Wissen meiner Eltern, hehe :p) im Freundeskreis das unvermeidliche Doom. Noja, trotzdem bin ich Pazifist geblieben, war nicht bei der Bundeswehr und habe keinen gesteigerten Hang zur Aggression.
Für die, die es interessiert: Meine Lieblingssim in SL ist ganz eindeutig Ethereal Teal, der einzige Ort auf dem Grid, die mich regelmäßig wieder anzieht. Ich gebe gerne L$ für sinnlosen Technik-Schnickschnack aus, chatte lieber als das ich Voice aktiviere und nutze SL überwiegend beruflich.
Soweit zu mir, ich freue mich schon auf den Dialog.
Mats
 
Hallo Mats et all,

ich bin Jahrgang 1961, habe mir seinerzeit von meinem letzten Sold meinen ersten PC gekauft (ein großer Kasten Marke IBM) mit zwei riesigen Floppy Disks die man zunächst einlegen mußte um DOS und eine wie auch immer geartete Schreibanwendung zu starten) und einem grünen Monitor. In Mathe und Physik habe ich noch kurz vor dem Abitur Lochkarten ausgestanzt um einfache mathematische Formeln dann später in einem (heute als riesig wirkenden) Schaltschrank mit Magnetbändern rechnen zu lassen. Ich habe später Jura und dann noch eine Weile Kunst in Italien studiert, lange Zeit im Ausland gelebt und mache seit 1984 Filme. Seit 1988 arbeite ich regelmässig für öffentlich-rechtliche Programmanbieter in Bereich Rundfunk und Fernsehen. Spezialisiert bin ich auf Flugsicherheit, ich verfüge über eine Lizenz und fliege leidenschaftlich gern - am liebsten selber -. Ich habe zu diesem Bereich einige Bücher geschrieben und war u.a. als unabhängiger Gutachter für die Staatsanwaltschaft Frankfurt beim Absturz der Birgenair tätig.

1995/96 ging ich als Korrespondent in USA, habe später bei der netten Lotterie ne Greencard gewonnen, habe in den USA bis 2005 gelebt und gearbeitet und bin seit Sommer 2005 wieder in Deutschland.

Ich habe eine 15jährige Tochter und hatte bis Sommer 2007 auch noch eine etwa gleichalte Pflegetochter.

Erste Schritte auf SL habe ich im November 2006 getätigt, mich weiter "vertieft" habe ich im Frühjahr 2007.

Den Aspekt "Internet und Jugendschutz" habe ich in einigen weiteren Berichten für die ARD Sendung Plusminus sowie das Magazin Markt mehrfach beleuchtet. Insbesondere geht es mir mit dieser Berichterstattung auch darum, Eltern die vielleicht nicht wie ich, etwas umfassender über das Internet informiert sind zu verdeutlichen, welche Gefahren hier gerade in Bezug auf Minderjährige und Kinder vorhanden sind und das es natürlich ihre Aufgabe ist, hier ein wachsames Auge drauf zu haben. PC und Internet Zugang gehören m.M.n. nicht ins Kinderzimmer, genausowenig wie ein eigener Fernseher. Wenn die Kids und Jugendlichen jedoch einen verantwortungsbewußten Umgang mit diesen Möglichkeiten zeigen, spricht auch dem eigentlich nichts entgegen. Leider stele ich aber immer wieder fest, dass Kinder oft mit "PC und TV" ruhig gestellt werden, eine kritische Reflexion von Filmen oder Internet-Angeboten im Familienkreis so gut wie nie erfolgt und auch teilweise Lehrer an Schulen recht einseitigen Gebrauch von diesem Medium machen, ohne die Gefahren zu thematisieren.

Zu dem hier so heftig angegriffenen Beitrag in der Sendung Markt vom 7.1.2008:

Grundsätzlich haben Eltern die Verantwortung für ihre Kinder. Inwieweit Eltern alles wissen und kontrollieren können was ihre Kinder tun, wenn sie in diesem Alter sind, darüber zu urteilen ist wohl sehr schwierig. Da kommt es dann doch sehr auf die individuellen (Lebens-)Umstände von Eltern und Kindern, sowie dem Umfeld an.

Dies war und ist Thema in zahlreichen anderen Sendungen des WDR, nicht aber Thema dieses speziellen Films.

Thema des Films war, einen Teil der Second Life – Realität aufzuzeigen. Hinzu kommt unseres Erachtens auch: Die Frage nach der Verantwortung ändert doch nichts an der extremen und brutalen Welt, die dort aufgezeigt worden ist.

Was den Zugang einer 13jährigen, mit all den dazugehörigen Detailfragen, betrifft: Fakt ist, es dem Mädchen gelungen einen Zugang zu bekommen.

In der Redaktion haben wir diesen Aspekt ausführlich diskutiert und wollen daher noch weiter gehen: Was würde sich an der „Qualität“ der im Film aufgezeigten Welt ändern, wenn das Mädchen 16 oder 18 Jahre alt wäre?

Viele haben im Thread vorgetragen, dass sie sich ebenfalls von solchen Aspekten auf SL distanzieren. Dabei handelt es sich jedoch - will ich mal hoffen - um erwachsene User. Kinder und Jugendliche sind bekanntlich neugierig. Die Wirkung solcher Inhalte, ob nun virtuell oder in Form der überall dargebotenen real-Pics und anderer Inhalte wird von den Fachleuten als "entwicklungsbeeinträchtigend" bzw. in unserem aufgezeigten Fall als eindeutig "jugendgefährdend" bezeichnet. Welche Schlüsse sollen den Heranwachsende daraus ziehen? Etwa das Sexualität und Gewalt miteinander verbunden sind?

Bei SL kommt hier hinzu, dass es zwar eigentlich ein "Spiel" ist, etwa analog zu jugendfreien PC Spielen wie etwa die SIMS, jedoch hinter jedem Avatar steckt ein Mensch. Je mehr man sich mit SL identifiziert und dort hineintaucht, besteht auch die Gefahr, dass die Übergänge fliessend werden. Davon sind, wie wir aus anderen Berichten wissen auch erwachsene User betroffen, die das hier erlebte jedoch ganz anders reflektieren können, als es eine 12 oder 13jährige tut.

Es gehört zu unseren Aufgaben als kritische Journalisten bei einer öffentlich - rechtlichen Anstalt auch über genau diese "Realität" zu berichten.

Ich persönlich hoffe, dass er Beitrag bei den Betreibern von Second Life dazu führt, die schon lange angekündigten, "verbesserten Maßnahmen zum Jugendschutz" auch nun wirklich kurzfristig zu implementieren. Denn dieses Thema steht ja nicht erst seit unserem Bericht auf der Tagesordnung.

Da Linden Lab den Grid ja nicht zum reinen Selbstzweck betreibt, sondern es hier ja auch ganz klar um eine wirtschaftliche Unternehmung geht, kommt dem Betreiber - bei allen Distanzierungsversuchen - eine erhebliche Verantwortung zu. Linden verdient an den Inhalten und an den Transaktionen der User. Linden hätte auch die Möglichkeit zweifelhafte Inhalte auch vom Main Grid, das allen zugänglich ist, in bestimmte Bereiche zu verschieben. Diese SIMS könnten dann nur von Usern besucht und genutzt werden, die altersverifiziert sind.

Es ist klar, dass in der Regel Minderjährige beispielsweise einen Swingerclub oder ein Bordell nicht besuchen können. Sie würden bereits an der Tür abgewiesen. Das hindert jedoch die Volljährigen nicht daran, diese Einrichtungen zu besuchen - wenn sie das umbedingt wollen (müssen)...

Auf SL gibt es diese "Tür" bisher jedenfalls nicht, auch gibt es keinen "Türsteher" der den Zugang kontrolliert. Im Gegenteil, so wie SL heute da steht, ist es für neugierige (sie oben) Kinder und Jugendliche mit Zugang zum Internet geradezu eine Einladung. Und einmal "inworld" ist es eine Leichtigkeit mit absolut ungeeigneten Inhalten konfrontiert zu werden. Nochmal: als Erwachsener mit einer guten Portion Lebenserfahrung kann ich in so einem Fall ganz anders reagieren und denke mal, dass es mich auch nicht unbedingt schädigt. Bei Heranwachsenden ist das jedoch anders.
Und deshalb sind sie "schützenswert", eine Verantwortung die jeder, ob nun Eltern oder nicht, m.E.n. hat und der er sich bewußt sein sollte. Auch wenn es "nur ein Spiel" ist...




Dew McDonnell
 
Hallo Dew und alle anderen,

wäre SL „nur ein Spiel“, wie sie es schrieben, bräuchten wir diesen Dialog gar nicht zu führen, denn dann wäre die Sachlage eindeutig: Wir könnten uns über den Hersteller aufregen, den Händler, der unserer Tochter das Spiel ausgehändigt hat, könnten die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien einschalten, das Ding würde auf dem Index landen und das Problem wäre gelöst. Leider ist Second Life anders, eben kein Spiel, denn dazu fehlt ein wichtiges Merkmal: Das Ziel, ein möglicher
Gewinn, ein besiegter Endgegner, ein Ende. Ich sehe SL als ein dynamisches Programm, einerseits ein Abbild der Wirklichkeit, andererseits auch ein eigener Mikrokosmos mit eigenen Gesetzen, die für Außenstehende manchmal nicht sofort ersichtlich sind.

Genau hier hat eigentlich der Hauptaufreger in der Diskussion seine Wurzeln: Der WDR als außenstehendes Medium kommt, pickt sich die Rosinen (in diesem Fall mal ein kleines Mädchen auf Abwegen) raus, geht wieder und veröffentlicht eine Reportage im Fernsehen. Leider, und hier verstehe ich den Unmut in der Community, ist alles, was das TV nach den ganzen Lobeshymnen im vergangenen Sommer über SL brachte, immer negativ konnotiert und schert, nicht mal unbedingt immer bewusst, alle SLer über einen Kamm. Ein kleines Beispiel: Vor einigen Monaten eröffnete das KadeWe seine virtuelle Niederlassung, inkl. Radioübertragung. Der Reporter hatte nicht das glücklichste Händchen und sprach mit einem Mann, der zwar noch nie in SL war, aber „schon so einiges über die kleinen kranken Männchen da im Spiel“ gehört hatte. Woher er SL kennt? „So vom Hörensagen her…“ sagt der Mann und meint damit eigentlich die Presse, die seine Sicht der Dinge über „dieses Spiel da“ in den letzten Monaten prägte, denn das „Internet, nein, das brauch ich nicht.“

Ich mag mal eben bei der Gelegenheit die Öffentlich-Rechtlichen loben, im Großen und Ganzen liefern sie gute und sehenswerte Arbeit ab, zumindest im Nachrichten- und Dokusektor, zum Rest des Programms kann ich nichts sagen, da ich es mir nicht anschau. Umso frustrierender ist es dann, wenn selbst bei den Öffentlich-Rechtlichen anscheinend Sensationsgier und Quote im Vordergrund stehen müssen. Das Thema an sich, Jugendschutz und Altersverifikation, sollte in meinen Augen noch viel häufiger, aber bitte nicht ständig wertend, sondern rational-produktiv thematisiert werden, in allen Bereichen des alltäglichen Lebens und nicht nur, wenn das Boulevard nach Blut schreit. Ganz ehrlich, ich möchte heutzutage kein Kind mehr sein. Auch wenn zwischen mir und den heutigen 13 jährigen nur ein paar Jahre liegen – die Kleinen leben doch in einer völlig anderen, auf jeden Fall viel heftigeren Welt. Doch anstatt dass wir ihnen diese Welt erklären, schreien wir nach Bootcamps, härteren Strafen, geben einem „Zappelphilipp“ eher ein wenig Amphetamin als denn Anregungen für seine unterforderte Intelligenz und wundern uns, warum der Migrantennachwuchs sich nicht so recht integrieren lässt. Das Fernsehen nutzt die Lage für Sensationsmeldungen aus, anstatt seine meinungsbildende, im Ursprung auch mal bildende Funktion richtig auszuspielen. Wie viele kinder- und jugendgerechte Formate werden angeboten? Wirklich interessante wohl derzeit keine. Wie viele unterschwellig jugendgefährdende? Unzählige. In meinen Augen schadet eine Stunde „GZSZ“ oder „Gülcans Traumhochzeit“ dem Nachwuchs genauso wie eine unreflektierte Auseinandersetzung mit der menschlichen Sexualität via Internet oder Second Life. Denn ob wir uns nun einen verbal degenerierten, sozial nicht tragbaren Trottel heranziehen oder einen sexuell gestörten Freak – das Ergebnis ist doch im Endeffekt das gleiche.

SL ist eine spannende Sache, neu, unerforscht, ein weißer Fleck auf der Landkarte und bietet allerlei Zündstoff. Schade nur, dass der breiten Masse das zweite Leben immer und immer wieder als Babylon präsentiert und weniger schöne Dinge genüsslich ausgebreitet und somit 40.000 Menschen allein in Deutschland potentielle Pädophilie, Sektentum, Sodomie oder andersartige Anomalien unterstellt werden. Auf Dauer nervt es den ganz normalen User, sich ständig im Freundes- und Bekanntenkreis für sein Hobby SL rechtfertigen oder gar entschuldigen zu müssen, womit es voll verständlich wird, dass gerade hier in einem fachspezifischen Forum die Emotionen hochkochen und sich viele Personen ungerecht behandelt fühlen.


Zurück ihrem Beitrag. Sie schrieben:
Thema des Films war, einen Teil der Second Life – Realität aufzuzeigen. Hinzu kommt unseres Erachtens auch: Die Frage nach der Verantwortung ändert doch nichts an der extremen und brutalen Welt, die dort aufgezeigt worden ist.

Stimme ich ihnen voll und ganz zu, die Frage nach Verantwortung ändert nichts. Nur, ist die Welt wirklich so extrem und brutal? Sie ist es doch nur dann, wenn ein User explizit danach sucht. Der Nutzer muss aber durch irgendeinen Trigger präfiguriert sein, damit er überhaupt auf die Idee kommt, sich zu prostituieren, zu filetieren oder sonst wie abwegig handelt. Ohne gezielte Suche kein jugendgefährdender Inhalt. Es wäre weitaus eleganter und sinniger gewesen, hätten Sie in der Reportage klar herausgestellt, dass es sich um einen kleinen, sehr kleinen Teil der Welt handelt, der aber keinesfalls Alltag in Second Life ist. Sie generalisieren hingegen doch recht stark. Schade.
Was den Zugang einer 13jährigen, mit all den dazugehörigen Detailfragen, betrifft: Fakt ist, es dem Mädchen gelungen einen Zugang zu bekommen.

Auch hier kann ich nur nicken. Dass das Mädel Zugang zu einer Oberfläche für Erwachsene bekommen konnte, ist eindeutig nicht in Ordnung und muss zukünftig unterbunden werden. StudiVZ, youtube und Co, pauschal eigentlich das gesamte Web 2.0., von den 13 jährigen ja extrem genutzt, müssen dann aber schnellstens nachziehen, denn auch hier lässt sich mit ein wenig Geschick und Wissen jegliches brisantes Material von Porno bis Naziverherrlichung finden. Andererseits, wie viele Minderjährige interessieren sich für SL? Wenn man sich rumhört, so gut wie niemand. Vom reinen Inhalt her ist SL nicht das, was die 12-jährige Jaqueline oder den 14-jährige Kevin anzieht, nackte Avatare hin oder her. Wer suchet, der findet, aber im Allgemeinen vertreibt sich diese Altergruppe die Zeit eher woanders, digital oder analog. Dementsprechend hätte man sich die Ressourcen für diese Reportage schon von vorneherein sparen können, die Gefahr besteht zwar in der Theorie, aber ich wage mal zu bezweifeln, dass in der Realität eine nennenswerte Anzahl von Kindern das Grid stürmt, mit nichts anderem im Kopf als Sex, Sex und vielleicht noch Gewalt. Ein wenig erinnern mich derlei Geschichten an die Drogenparanoia während meiner Grundschulzeit. Da gingen Elternbriefe rum: vor den Schulen ständen Dealer und würden uns armen Kindern LSD-getränkte Abziehbildchen unterjubeln wollen, man müsse auf das Schlimmste gefasst sein. Jahre später stellte dann irgendwer fest: Das ganze war nichts anderes als ein Urban Myth, Sozialparanoia verursachend, eine Geschichte, die mir allerdings damals Angst und meiner Mutter schlaflose Nächte bereitet hat.
Fakt ist, und das möchte ich gerne besonders hervorheben: Linden Lab muss schleunigst ein funktionierendes Jugendschutzsystem, auf Deutschland und seine Bedürfnisse nach Regeln, Ordnung und Gesetzen zugeschnitten, installieren und durchsetzen, damit SL endlich endgültig aus der Schusslinie gerät und sich wieder in Ruhe weiterentwickeln kann.
In der Redaktion haben wir diesen Aspekt ausführlich diskutiert und wollen daher noch weiter gehen: Was würde sich an der „Qualität“ der im Film aufgezeigten Welt ändern, wenn das Mädchen 16 oder 18 Jahre alt wäre?

Der Film wäre nicht gesendet worden, weil das Problem nicht existent wäre. Mit 18 kann man dem Mädchen geistig durchaus zumuten, in SL unterwegs zu sein. Sollte sie sich dann entscheiden, als Escort tätig zu sein, ist sie entweder Kapitalist oder neugierig oder beides, aber sie verletzt keine Gesetze. Höchstwahrscheinlich wird sie sich aber eh anderen Dingen inworld zuwenden, dumm von der Männerwelt angequatsch
 
Zunächst eine Begriffsdefinition:
Bei unserem Beitrag handelt es sich um einen Magazin-Beitrag, keine Reportage und auch kein Feature. Diese befassen sich monothematisch, mit mehr Sendezeit, ausschließlich mit einem Thema.

Auch wenn es vielleicht unbequem ist die Realität in Betracht zu ziehen, aber der WDR hat in der jüngsten Vergangenheit Beiträge zu SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] gesendet, die sich - weiß Gott - weniger kritisch mit SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] auseinander gesetzt haben. Z.B. die Sendung Menschen Hautnah: Mein wunderbares Ich - der andere Alltag in "Second Life", am 29.8.2007, der auch als Video Download zur Verfügung steht. Darüber regt sich keiner auf... Dabei handelt es sich übrigens eine klassische Reportage.

Die "Wertung" des Beitrages erfolgt bei jedem Zuschauer. Bestes Beispiel sind die vielen unterschiedlichen Ansichten im Thread, denn nicht alle hier fanden den Beitrag ja so schlecht. Es ist vielmehr eine kleine Gruppe, die sich hier scheinbar auf die Füße getreten fühlt.

Im Prinzip könnte ich genauso reagieren, wenn hier die gesammelte Frustration über das Medium Fernsehen und seine Inhalte auf mich ausgekippt wird. Ich bin einer von zig-tausend Autoren von Fernsehbeiträgen. Es möchte doch wohl keiner ernsthaft behaupten, dass wir alle ein Haufen sensationsgieriger Realitätsverdreher sind, oder?

Sensationsgier und Quote stehen bei unserer Sendung eben nicht im Vordergrund. Wir verstehen uns als ein kritisches Verbrauchermagazin. Unsere Quote bei Markt ist übrigens relativ konstant und das bei ganz unterschiedlichen Themen von Woche zu Woche. Natürlich freuen wir uns, wenn wir von einigen Zuschauern mehr gesehen werden, jedoch wird danach nicht das Programm ausgerichtet. Wer wann was einschaltet und sieht ist von sehr vielen unterschiedlichen Aspekten abhängig. Zum Beispiel: was läuft zu genau diesem Zeitpunkt bei einem anderen Sender? Ist es ein schöner Sommerabend dann sitzen einfach mehr Leute gemütlich im Biergarten und hängen nicht vor der Glotze. Auch werden unsere Sendungen nicht so exzessiv getrailert (also beworben), wie die vergleichbaren Sendungen in anderen Programmen.

Was die privaten Sender angeht, ist das ein wesentlich bedeutsameres Thema bei der Wahl ihrer Berichterstattung, sowie insbesondere der Aufmachung.

Ich denke eben nicht, dass SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] immer nur als "Babylon" präsentiert wird (oder meintest Du "Sodom und Gomorrha"?). Das aber über die "negativen Aspekte" berichtet wird, liegt in der Natur der Sache. Sie fallen eben auf und scheinbar gibt es ja noch mehr Kolleginnen und Kollegen, denen das ein oder andere ins Auge gestochen ist. Woran liegt das? Vielleicht hat es letztendlich doch damit zu tun, wie so manches auf SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] einfach toleriert wird und wie der Ein oder die Andere sich hier verhält? Vor eindeutigen Gefahren wie "Jugendgefährdung" müssen wir warnen. Und exakt das haben wir getan.

In anderen Beiträgen die ich über SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] gesehen habe, wurde z.B. davor gewarnt, dass Linden [libary:c38ddc8d81]Synonym für [LindenLab]. Wird im Zusammenhang mit der [Währung] [Lindendollar] oder auch als [Nachname] [Linden] für [Administratoren] in [SecondLife][/libary:c38ddc8d81] sich vorbehält alle Guthaben einzuziehen und keine Gewähr für die „virtuellen Werte“ übernimmt. Jeder, der schon mal Teile seines Inventars im Cyberspace verloren hat, kann sicherlich nachvollziehen wie das ist.

Das, was wir auf SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] (als Barbara) vorgefunden haben ist sehr eindeutig extrem und brutal. Aussage des Kripo-Mannes: „eindeutig Gewaltverherrlichend und Hardcore Pornografie“. In Deutschland strafbar, übrigens auch dann, wenn ich es ungefragt einem Erwachsenen anbiete...Für Gewaltverherrlichung gibt's als Höchststrafe 3 Jahre... Zu dem Programmangebot im Allgemeinen möchte und will ich mich gar nicht äußern. Das ist nicht meine Angelegenheit. Hier steht jedem Zuschauer die Beschwerde bei den entsprechenden Ansprechpartner der öffentlich-rechtlichen und der privaten Sender sowie den Aufsichtsgremien frei und sollte auch genutzt werden.

Im Übrigen denke ich: wir finden auch ohne explizite Suche binnen einer Stunde den ein oder anderen jugendgefährdenden Inhalt... Immerhin bin auch ich schon über ein Jahr dabei und auch ohne danach zu suchen wurde ich mit solchen und ähnlichen Aspekten auf SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] konfrontiert. Natürlich wurden diese auch über Abuse bei Linden [libary:c38ddc8d81]Synonym für [LindenLab]. Wird im Zusammenhang mit der [Währung] [Lindendollar] oder auch als [Nachname] [Linden] für [Administratoren] in [SecondLife][/libary:c38ddc8d81] gemeldet, leider in fast allen Fällen ohne nachvollziehbaren Erfolg.

Realität lässt sich eben nicht konstruieren, sie lässt sich nur abbilden. Das ist unsere Aufgabe als Journalisten beim Fernsehen. Offenbar ist eben auch SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] nur ein solches Abbild, jedoch mit erheblich weniger Normen als in der realen Welt, die hier als natürliches Regulativ greifen würden. Das ist nun wiederum Sache des BETREIBERS und JEDES EINZELNEN USERS! Ich persönlich habe den Eindruck, dass eben die (vermeintliche) Anonymität auf SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] einige dazu verleitet, hier Dinge zu tun, die sie im RL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Real Life] - das [Reale Leben][/libary:c38ddc8d81] nie und nimmer auch nur ansatzweise bringen würden. Z.B. denke ich (mit einem Lächeln) immer wieder an die Auftritte von Newbies, die nackt, ihre meist frisch erworbenen und überdimensionierten „Spielzeuge“ präsentierend, durch irgendwelche Shopping Malls stolzieren und Leute anquatschen. Exhibitionisten gibt’s sicherlich auch in RL, aber doch schon erheblich seltener (auch auf die Gesamtpopulation bezogen) . Selbst in Zeiten des Karnevals habe ich auch noch nie so viele, eindeutig sehr leicht bekleidete Damen gesehen, wie es auf SL [libary:c38ddc8d81]Abkürzung für [Second Life][/libary:c38ddc8d81] der Fall ist. Aber ich denke auch da sind wir uns eigentlich einig...

Eine schöne Woche!

Dew
 
Zunächst eine Begriffsdefinition:
Bei unserem Beitrag handelt es sich um einen Magazin-Beitrag, keine Reportage und auch kein Feature. Diese befassen sich monothematisch, mit mehr Sendezeit, ausschließlich mit einem Thema.

Wieder was gelernt, vielen Dank :)

Die "Wertung" des Beitrages erfolgt bei jedem Zuschauer. Bestes Beispiel sind die vielen unterschiedlichen Ansichten im Thread, denn nicht alle hier fanden den Beitrag ja so schlecht. Es ist vielmehr eine kleine Gruppe, die sich hier scheinbar auf die Füße getreten fühlt.

Es ist zwar eine kleine Gruppe, die hier im Forum ihre Meinung kundtut, aber sie repräsentiert doch einen guten Querschnitt durch die Bevölkerung in Second Life. Möchten wir genau wissen, wie der Beitrag angekommen ist oder wie die User generell eingestellt sind, sollten wir eine Umfrage starten und können fortan alles empirisch belegen.

Ich denke eben nicht, dass SL immer nur als "Babylon" präsentiert wird (oder meintest Du "Sodom und Gomorrha"?).

Nein, ich meinte schon Babylon :) Ich finde, Babylon passt gut zum Bild, welches in der Öffentlichkeit über SL besteht. Wikipedia sagt zum Beispiel:

Charakteristische Eigenschaften des Babylon-Systems sind:

Ausbeutung und Unterdrückung, egal ob diese von Weißen oder Schwarzen ausgeht
Dekadenz, Materialismus sowie das Streben nach Geld, Konsum und Status
individuelle und politische Korruption
Ignoranz und Hass gegenüber den Mitmenschen
Rassismus und Faschismus

Passt besser, als auf der christlichen verstandenen "Sünde", die Sodom und Gomorrha zu Fall brachte, rumzureiten.

Vielleicht hat es letztendlich doch damit zu tun, wie so manches auf SL einfach toleriert wird und wie der Ein oder die Andere sich hier verhält? Vor eindeutigen Gefahren wie "Jugendgefährdung" müssen wir warnen. Und exakt das haben wir getan.

Es wird nicht toleriert, nur es ist wahrscheinlich gar nicht im Bewusstsein der SL User und wird somit einfach nicht beachtet und ins Gespräch gebracht.Was ich nicht weiß, das macht mich nicht heiss.. Ich kann jetzt zwar nur von mir sprechen, aber wenn ich auf dem Grid unterwegs bin, bin ich froh, mal nicht mit destruktivem, negativem Krempel wie im RL Alltag konfrontiert zu werden, wenn ich nicht will. Ich bin mir sicher, dass die reine Warnung vor der Gefahr an sich in den Köpfen der Leute angekommen ist, bereits diskutiert wird und in naher Zukunft ungesetzt wird. Linden Lab ist leider unterbesetzt und überfordert, man sollte denen ein wenig Zeit geben.
Es war einfach nur die etwas unsensible Herangehensweise ihrer Redaktion an das Thema, die nicht gefiel.


In anderen Beiträgen die ich über SL gesehen habe, wurde z.B. davor gewarnt, dass Linden sich vorbehält alle Guthaben einzuziehen und keine Gewähr für die „virtuellen Werte“ übernimmt. Jeder, der schon mal Teile seines Inventars im Cyberspace verloren hat, kann sicherlich nachvollziehen wie das ist.

Mir ist vor einigen Monaten ein fast kompletter Inventarverlust widerfahren, Plunder für ein paar hundert Euro war fort. Ich habe mich tierisch aufgeregt, keinerlei Support von Linden Lab erhalten und als Folge meine Ausgabe für Inworld-Produkte auf ein Minimum reduziert. Ärgerlich, aber ich wurde über solche Gefahren in den TOS aufgeklärt und somit war mir bewusst, was geschehen kann. Alle Aufregung war übrigens umsonst, nach einiger Zeit war das Inventar wie von Zauberhand wieder da

Das, was wir auf SL (als Barbara) vorgefunden haben ist sehr eindeutig extrem und brutal. Aussage des Kripo-Mannes: „eindeutig Gewaltverherrlichend und Hardcore Pornografie“. In Deutschland strafbar, übrigens auch dann, wenn ich es ungefragt einem Erwachsenen anbiete...

Es ist nur zu befürworten, dass derlei Content in abgeschirmte Bereiche umziehen muss. Es ist in der Tat nervig, wenn man den falschen Teleport nimmt und in einem Rudel Newbies, die gerade eine Orgie zelebrieren, landet. Umziehen darf aber nicht gesetzesbedingt ausradieren bedeuten! Denn dann hätten wir eine staatliche Zensur im zweiten Leben, und um ehrlich zu sein, gerade dieses Nichteinmischen von irgendwelchen staatl. Instanzen macht für mich einen der großen Vorteile SLs aus.

Realität lässt sich eben nicht konstruieren, sie lässt sich nur abbilden. Das ist unsere Aufgabe als Journalisten beim Fernsehen.

Realität an sich ist konstruiert :) Der einzelne Mensch kann die „Realität“ als solche nicht erfassen, sondern immer nur einen kleinen Ausschnitt, nämlich nur das, was er mit seinen Sinnen wahrnimmt. Was wir genau wahrnehmen, ist darüber hinaus noch durch kollektives und kulturelles Wissen, durch Sozialisation, durch eigene Erfahrungen geprägt und unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Somit konstruiert jeder von uns tagtäglich seine eigene Realität. Ihre Wirklichkeit wird sich höchstwahrscheinlich von der meinen unterscheiden, unsere beiden wiederum von der unserer Großeltern, daraus schlussfolgert, Realität ist konstruiert. Von der Geschichtsschreibung bis zur Zukunft, Realität ist, was wir draus machen. Abbilden der Realität, nun ja, ist auch eine Auslegungssache. Wir können beide ein und dieselbe Person vor der Kamera haben, welchen Winkel und welche Beleuchtung wir wählen, welche Fragen wir stellen, das liegt aber bei jedem von uns. Das Abbild ihrer Realität wäre nicht gleich meiner, und so stellt sich die Frage, wessen Wirklichkeit nun die wirkliche Wirklichkeit ist. Sie merken, ich mag dieses Thema :)

Z.B. denke ich (mit einem Lächeln) immer wieder an die Auftritte von Newbies, die nackt, ihre meist frisch erworbenen und überdimensionierten „Spielzeuge“ präsentierend, durch irgendwelche Shopping Malls stolzieren und Leute anquatschen.

Derlei Erlebnisse sind immer herzerfrischend in ihrer Komik und würden wir nicht großen Wert auf Jugendschutz im SLM legen, ich würde jede Ausgabe ein paar Newbies präsentieren, die ihr übergroßes Gemächt falsch angehängt haben, so dümmlich schauts aus. Ist Nacktheit alleine schon jugendgefährdend? Ich denke, so Lappalien tun keinem weh und sind auch nicht immer provozierend gemeint, auch der Mats stand in seinen Anfangszeiten so dann und wann mal nackig in einer Mall – der falsche Button klickt sich leicht *g

Irgendwo im Thread las ich die Anfrage, ob sich die Redaktionen der Sender nicht mal um einen Bericht bemühen könnten, der zusammen mit der in SL aktiven Bevölkerung erstellt wird und nicht nur immer Randfiguren und –erscheinungen vorstellt. Susanne Jägers Beitrag war ein ausbaufähiger Anfang, unsere Redaktion bietet gerne Themenvorschläge, Interviewpartner und sonstigen möglichen Support an. Das zweite Leben auch mal als etwas produktives, neue Ideen produzierendes, freies Medium darzustellen, ohne jegliche Wertung, Sensationsgier oder Dummfug, wäre in der Tat etwas de facto revolutionär neues im Fernsehen und für den ein oder anderen sicherlichein Grund, mal wieder einzuschalten.

Ich wünsche noch einen erfolgreichen Tag

Mats
 
Mhm, es scheint, als würde dieser Dialog eher zu einem Monolog mutieren..Swapps, was nun, was tun?

EDIT Swapps:
Bitte warten bis Drew Zeit hat sich hier wieder zu melden!

In meinem Eingangspost sagte ich bereits, dass dieser Thread nach einer Woche beendet wird... wenn hier bis dahin nichts passiert ist das Interview eben beendet.
 

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