Definitionen wie gehört:
Rollenspieler: eine Person, die [...]
[...] eine beliebige fiktive Person innerhalb eines beliebigen fiktiven oder realen Rollenspiel-"Universums" spielt, ihr Auftreten sowohl optisch als auch im Verhalten nachvollzieht, aber frei genug ist, auch nicht vorhersehbare Situationen im Rahmen dieser Figur adaptiv zu bewältigen.
(Habs mal verallgemeinernd korrigiert.)
Jeder meiner Accounts ist mehr oder weniger ein RP-Charakter. Sie verkörpern zwar
Aspekte meiner realen Persönlichkeit, aber nicht MICH selbst. Jeder dieser Charaktere hat ein anderes Aussehen, eine andere Körpersprache (AO und Emotes), einen anderen Bekleidungsstil, ein anderes Auftreten, ein anderes Alter, einen anderen Freundes- und Bekanntenkreis als die anderen; einige sind selbstsicher, andere nicht so; ein paar sind eher submissiv ein paar eher dominant, ein paar weder noch; einige sind stolz andere eher bescheiden, ein paar eher friedlich, andere eher aufbrausend etc. Jeder dieser Charaktere ist eine eigene Persönlichkeit - und ich versuche sogar, jedem dieser Accounts einen anderen Ausdruck, einen anderen Schreibstil zu verleihen - was mir wiederum bei meiner Schreiberei im RL hilft.
Und ja, jeder dieser Alt-Accounts ist speziell für ein bestimmtes RP erstellt worden - wenn auch manche erst nachdem ich sie eine Weile als reine Test-Accounts (z.B. zum Viewer-Ausprobieren oder für Content-Erstellung) verwendet hatte.
Und so wie ich bei der Schauspielerei im RL das
Method Acting als Königsdisziplin ansehe, weil sich dadurch der Schauspieler sich so tief wie möglich in seine Rolle hineinversetzt und während des Spielens seiner Rolle mehr oder weniger zu seinem gespielten Charakter WIRD, so sehe ich persönlich auch eine ähnliche Methode beim Rollenspiel als die Königsdisziplin an.
Wiki schrieb:
Der Schauspieler solle sich vier Fragen über seine Figur und ihre gegenwärtige Situation stellen.
- Wer er ist.
- Wo er ist.
- Was er dort tut (Handlung und Absicht).
- Was geschehen ist, bevor er hierher kam (gegebene Umstände).
Zum Beispiel empfahl mir jemand zu der Zeit, als ich meinen Collar bekam, die Positionen doch mal im RL auszuprobieren, um zu sehen ob es plausibel wäre, einfach so eine Viertelstunde in dieser oder jener Position zu verbleiben ohne mir über Emotes oder verbale Äußerungen Luft zu machen. Oder mal bewusst zu beobachten was zum Beispiel eine Kellnerin tut wenn sie mich oder andere bedient, oder bewusst wahrzunehmen wie ich bestimmten Äußerungen oder Gesten gegenüber reagiere. Das wiederum hat mir nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Emoten und Rollenspiel ordentlich geholfen.
Und ich muss sagen, gerade das Schlüpfen in so einen Charakter, das Hineinversetzen in dessen Leben und Umstände und Situationen, dieses "Jemand-Anders-Sein" macht bei mir gerade den Spaß des Rollenspiels aus.
Da stellt sich sofort eine Frage,
F: Muss man eine Person, die sich offen bekennt, nicht sie selbst zu sein, ernstnehmen?
A: Ich beantworte diese Frage für mich selbst mit nein, was sich in meiner eigenen Selbstdefinierung niederschlägt.
Bin ich als Gem (aka eighthdwarf Checchinato) inworld, dann BIN ich Gem, und schreibe und agiere als Gem.
Bin ich mit einem meiner erwachsenen weiblichen Alt-Accounts inworld, dann BIN ich diese entsprechende Frau, verhalte mich wie sie.
Bin ich mit einem meiner erwachsenen männlichen Alt-Accounts inworld, dann BIN ich derjenige Typ und verhalte mich wie er.
Bin ich mit einem meiner Teen-Alts inworld, dann BIN ich der Teenager, und verhalte mich auch altersgemäß.
Niemand in SL (okay bis auf sehr wenige Ausnahmen) kennt mein RL-Ich.
Detailliert später, erst ein auflockerndes, leicht nachvollziehbares Beispiel:
Setting1 (Urlaub in einem Fremden Land)
Ich würde mich an eigenen Interpretationen der möglichen Geschehnisse erfreuen, was aber kein selbst- oder fremdverursachter Gesellschaftsdruck sein soll (vgl. Die männlich/weiblich Themen)
Aber zunächst zurück zum Thema.
F: Was ist nötig, um das Folgende zumindest ansatzweise nachzuvollziehen?
A: Nicht mehr als SecondLife bei der Anmeldung verkündet: Your Life, Your Imagination
Nicht unbedingt.
RP lebt ja wie schon oft gesagt vom Miteinander, ist also nicht nur von deiner eigenen Imagination, deiner Fantasie abhängig, sondern auch von der der Mitspieler und der Simerbauer.
Und wie ich schon gesagt hab: RP ist wie Geschichtenerzählen durch viele Autoren - manche Szenen dieser Geschichte sind tiefgründig manche oberflächlich. Manche Szenen bestehen aus parallelen Monologen, in manchen dagegen fliegen die Worte wie Maschinengewehrsalven hin und her. Manche Szenen sind ruhig und manche voller Action, manche brüllend komisch und manche voller Dramatik. RP kann so ziemlich alles sein.
Klar für so kurze Plots wie ein kurzer Besuch in Dorf A oder Gebiet B oder den kurzen Besuch einer Raumstation braucht es noch nicht viel Hineinversetzen in eine Rolle, ins Setting, ins Rollenspiel. Man betritt das Setting als Fremder, verlässt es als Fremder, hat kaum Interaktion, versetzt sich kaum in den Plot hinein, wird kein Teil der Geschichte - spielt eigentlich eher die Rolle eines Zaungastes oder Zuschauers, eines Statisten ohne Einfluss auf den aktuellen Plot oder Nebenplot. Ja, stimmt, in den Fällen reicht "Nicht mehr als SL bei der ANmeldung verkündet".
Das alles ist noch lange kein Rollenspiel, es sei denn, die Your Imagination der Beteiligten ist zu engstirnig, die Tatsache von Zeitreisen als solche zu akzeptieren.
Natürlich ist das Rollenspiel - immerhin sind Zeitreisen, solange nicht wissenschaftliche Tatsache, rein FIKTIV - also sind deine Reisen durch die Zeit Teil eines FIKTIVEN Universums, damit wirst du ebenfalls, als Zeitreisende, zu einer fiktiven Figur.
Ich wähle also nach kurzem Googlen und meinem Wissen über diese Zeit eine geeignete Kleidung, die mich nicht sofort als Alien/Monster/Hexe/Dämon/übernatürliches Wesen zu erkennen gibt.
Das Ziel meiner Reise ist lediglich Tourismus und Studium dieser Epoche. Die Weltherrschaft strebe ich dort nicht an, mir würde der Luxus der heutigen Zeit fehlen bzw. mein Wissenstand ist zu niedrig für die Beherrschung des 23.Jahrhunderts und obendrein wollen stets nur Y-Chromosomenherumträger diese Weltherrschaft. Ausnahmen sind ein paar Fiktionen von Amazonenkulturen, die aber ausschliesslich Männerfantasien entspringen)
Also wählst du die Requisiten und Kostüme für das jeweilige Setting aus, und du hast einen PLOT. Beziehungsweise eine Plot-Idee, denn was tatsächlich draus wird, hängt davon ab wie sehr die anderen mitmachen.
Die ganze Sache erschwert sich nunmehr rigeros, da ich als ich selbst keine Hilfsmittel wie Doppelklammern ((kurz AFK, Nasebohren)) oder OOC: "Bin mal in der Küche" zur Verfügung habe.
Aber nicht nur für mich erschwert sich das Zusammentreffen, die Einwohner werden möglicherweise mit Dingen konfrontiert, die zu ihrer Zeit schlichtweg Zauberei oder übernatürlich sind.
Dennoch sind sie unvermeidbar.
(Anm. Ich erinnere in diesem Zusammenhang vielleicht mal an die tausende niedergeschriebenen Erscheinungen von Engeln oder auch die ganzen UFO-Sichtungen)
Was dir auf so einigen Sims garantiert einen Ruf als Ignorantin eiinbringen würde.
Was ich ebenfalls rigeros Ablehne, ist ein Handbuch der SIM vor Betreten zu lesen, das taten die "Götter" in Stargate ebensowenig wie Michael j. Fox beim Klau seines ersten Hoverboards.
Ich gehe noch einen Schritt weiter und entmündige jeden Betreiber solcher SIMs als Kleingeist, der Angst um seine Vorgartengartenzwergsammlung hat.
Leider sind solche Regeln unbedingt notwendig - und wenn es nur ein paar zeilen in der Landbeschreibung sind. Warum? Ganz einfach: Es gibt immer noch viel zu viele die ihren gesunden Menschenverstand beim einloggen vergessen mit inworld zu nehmen, und dann halt mitten im Medieval-Setting einen Ferarri rezzen, oder einfach mal über die Sim fliegen, oder auf einer antiken Sim mit Maschinengewehren auftauchen - solche IDIOTIEN halt.
Nicht minder entwürdigend ist das Tragen eines Hovertextes, das erinnert sehr schmerzend an eine dunkle Zeit vor 60 Jahren. Hat der "Stern" den Trägern damals etwas genützt?
Nein, sie wurden später dennoch getötet. (Anm. Obwohl sie ihre Rolle spielten)
Das meinst du doch jetzt nicht wirklich ernst, oder? Vor Einführung der Display-Namen wurden zum Beispiel die Charakternamen durch Hovertexte dargestellt.
Ebenso standen schon immer in Hovertexten auch bestimmte Sachen die nicht durch Kleidung oder Aussehen oder AO oder andere inworld *darstellbare* Merkmale gezeigt werden können, die man aber in realistischer Umgebung wahrnehmen könnte, die also dem Mitspieler eine Chance geben zum Reagieren. Zum Beispiel "riecht nach Tabakrauch", oder "zieht das rechte Bein nach" oder "sieht blass aus"
Also wozu eine Rolle spielen?
Mir verschliesst sich der Gewinn (Freude,Spass,Adrenalin,keine Ahnung was noch) dabei.
Man bleibt eine Marionette und die, werde ich niemals "spielen".
Hast du überhaupt schon mal bei einem rollenspiel mitgemacht? Bist du überhaupt schon mal in die Rolle eines Charakters geschlüpft? Das macht unglaublich viel Spaß, kann ordentlich herausfordernd sein (besonders wenn man wie ich zur Zeit in einer Fremdsprache spielt), und lehrreich da man vsich auch von den anderen Rollenspielern Sachen abschaut.
"Man bleibt eine Marionette"? Falsch! Geh mal ins Theater. Oder schau dir verschiedene Theaterverfilmungen der selben Stücke an. Selbst bei solch
vorgegebenen Charakteren mit
vorgegebenem Drehbuch und daher
vorgegebenem Text gibt es für Darsteller mit genug Fantasie und Immersion viele viele Möglichkeiten, eben diese Rolle auf ganz individuelle Weise darzustellen. Deswegen ist die Lady McBeth auch immer wieder anders, abhängig davon wer sie wann spielt, deswegen ist Hamlet jedesmal anders, Puck jedesmal anders, Mephisto jedesmal anders. Und das obwohl Setting, Rolle, sogar der Text jedesmal gleich ist.