Atrista stand unten bei dem Fischerhäuschen am Strand und schaute aufs Meer hinaus. Sirena, ihr Leibwache, harrte mit verschränkten Armen wortlos an ihrer Seite. Kein Wort störte die andächtige Stille. Nur ganz leise und schon gar nicht mehr wahrnehmbar spülten kleine Wellen heran und versickerten schäumend im weichen Sand. Gedankenverloren betrachtete Atrista die tanzenden Lichter weit draußen am Horizont. Die untergehende Sonne färbte das Meer rot ein.
„Wie Blut das auf uns zurollt“, sinnierte Atrista und bemerkte wie Sirena sich plötzlich in das seichte Wasser begab und ein tönernes Gefäß herausfischte. Als sie das Gefäß auf den Kopf drehte damit das Wasser herausfließen konnte fiel auch ein durchweichtes, lederartiges Pergament auf den Boden. Mit den Fingerspitzen hob Sirena das Pergament vorsichtig an während sie das Gefäß einfach zu Boden fallen lies.
„Es steht etwas geschrieben“, rief sie und schüttelte das Dokument vorsichtig damit das Wasser besser abtropfen konnte.
„Es hat sogar eine Signatur … jemand der sich Sumy nennt hat es unterzeichnet“. Sirena betrachtete das Dokument mit schrägem Kopf und versuchte zu lesen während sie auf Atrista zuging.
Als Atrista diesen Namen hörte zuckte sie zusammen. „Sumy“, zischte sie durch die Zähne und als Sirena erstaunt aufblickte schüttelte Atrista den Kopf.
„Lange vor deiner Zeit, aber Sumy bedeutet Ärger! Sie war eine begnadete Späherin, konnte sich nie unterordnen und forderte immer Redefreiheit. Schließlich ist sie irgendwann auf Wanderschaft gegangen, einfach so bei Nacht und Nebel. Ich dachte eigentlich, dass sie schon längst im Reich der Schatten sei, die Dämonen sie geholt haben, aber wie man sieht spucken selbst die sie aus.“
Atrista nahm das Dokument, drehte sich ein wenig in den Schatten um die Schrift besser deuten zu können. Als sie alles entziffert hatte blieb ihr Blick an der Signatur hängen.
„Ja, das ist Sumy, wie ich schon sagte, es bedeutet Ärger“.
Atrista drückte das Dokument Sirena wieder in die Hand.
„Bring das sofort zu Cindy, wer weiß wie lange diese Botschaft schon unterwegs ist. Die Kriegerin des Feuers soll alles Weitere veranlassen.“
Und als Sirena zögerte verlieh sie ihren Worten Nachdruck: „Geh schon noch ist weit und breit kein Feind und ich bin hier sicher, das hier hat Vorrang.“
Als Sirena sich entfernt hatte schaute Atrista wieder aufs Meer.
„Oh Sumy, die Hölle hat dich nicht gewollt, Danke für deine Warnung!“