ravina Fall
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Weil mich so viele von euch beim ersten Buch unterstützt haben, gibt es hier nun einen Teaser zum Zweiten Teil. Veröffentlichen werde ich ihn wahrscheinlich wieder über epubli wie auch schon das erste Buch. Es wird noch einige Wochen dauern bis ich ganz damit fertig bin, aber ihr dürft die ersten paar Seiten schon vorab genießen, schließlich will ich euch ja Appetit auf mehr machen! ;-)
Heute die ersten 2 Seiten...
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1. Frieden und Krieg
Schon seit einigen Monden war das Leben in Nine Wells ein Friedliches geworden. Es schien, als würden die herumziehenden Städteplünderer und Wüstenbanden durch den Machtwechsel in der Stadt andere Wege gehen und die Bürger konnten endlich aufatmen.
Bald ging man wieder seinen alltäglichen Beschäftigungen nach, der Handel blühte auf und immer öfter hörte man sogar die Krieger auf den Wehrmauern scherzen. Wie herrlich war es, nicht mehr bei jedem Schritt vor das Tor befürchten zu müssen, einen Pfeil in den Rücken zu bekommen. Endlich konnte man es wieder wagen, den Schutz der Stadtmauern zu verlassen.
Es war am frühen Abend, als Ravina mit vier weiteren Sklavinnen Tabletts voller Geschirr über den heißen Sand zum Zelt in der Oase schleppte. Die Sonne brannte auch zu dieser Stunde noch unerbittlich vom Himmel, die Tuniken klebten den Mädchen auf der Haut und sie mussten sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischen, damit er ihnen nicht in die Augen lief und die Sicht verschleierte.
Der Prätor hatte beschlossen, ein kleines Fest zur Feier der langen Friedensperiode zu geben, das unbedingt außerhalb der Stadtmauern stattfinden sollte. So blieb den Sklavinnen nichts übrig, als Tablett für Tablett nach draußen unter den großen Stoffbaldachin zu schleppen, der in der Oase zwischen den Dattelpalmen gespannt worden war.
Ravina stapelte, leise vor sich hin summend, Schalen, Becher und Teller auf der kleinen Anrichte im hinteren Bereich des Zeltes, während die Anderen noch einmal zur Stadt liefen, um die Speisen und Getränke zu holen. Automatisch verrichteten ihre Hände die Arbeit, während ihre Gedanken sich selbständig machten.
Wie lange war es her, seit sie ihr Brandzeichen erhalten hatte? Sicher schon mehr als einen Mondzyklus! Sie hatte die Tage nicht gezählt, wozu auch? Trotzdem fragte sie sich manchmal, wann sie begonnen hatte, die Endgültigkeit ihres Schicksals zu akzeptieren.
Still vor sich hin lächelnd glitt ihr Blick kurz zurück in Richtung Stadt. Noch war von ihren Kettenschwestern nichts zu sehen und so drehte Ravina den Kopf wieder zu den Geschirrbergen vor sich und beäugte nun diese kritisch. Hoffentlich hatte Jana alles ordentlich gespült. Wenn nicht, würde es auf die Mädchen zurückfallen, die servierten.
Mit Schaudern dachte sie an einen Vorfall vor einigen Tagen zurück, als sie in der Taverne gearbeitet hatte. Ihr Blick verlor sich im Nichts.
... Ravina war kurzfristig gerufen worden, um beim Bedienen einer Gruppe von Händlern zu helfen, die in Nine Wells ihre Waren tauschen wollten. Es war ziemlich hektisch zugegangen an diesem Abend, die Mädchen waren nur zu zweit gewesen und die Händler hatten sich als äußerst ungeduldige Gäste entpuppt.
Ravina war für eine zweite Runde Wein in die Küche geschickt worden. Da sie gewusst hatte, dass am Mittag das ganze Geschirr vorgespült worden und bei ihrer Prüfung der Becher und Kelche für die erste Runde auch alles sauber gewesen war, hatte sie dieses Mal, ohne weiter nachzusehen, den Wein in die Gefäße gefüllt. Rasch hatte sie dann alles auf ihr Tablett gestellt und es zu den Freien hinaus getragen. Dabei wäre sie fast mit Jana zusammengestoßen, die ihr gerade mit einem leeren Tablett entgegen gekommen war. Die Mädchen hatten sich zugelächelt, dann war jede in ihre Richtung weiter geeilt.
Am Tisch der Händler hatte Ravina sich mit gespreizten Schenkeln nieder gekniet, ihnen die Getränke gereicht und dann abgewartet, ob es hier noch etwas für sie zu tun gab.
Die reisenden Händler hatten ihre Kelche gehoben und mit den Händlern der Stadt auf das Wohl der Kaste getrunken. Bis auf einen.
Es war ein dunkelhäutiger, schwarzhaariger Freier, der anstatt zu Trinken stirnrunzelnd in seinen Kelch gesehen, dann den Blick gehoben und seine Augen stechend auf Ravina gerichtet hatte.
"Was ist das?", hatte er gefragt und seine schneidende Stimme war Ravina durch Mark und Bein gegangen.
Sofort war sie erschrocken aufgesprungen und zu ihm hin gelaufen, hatte zunächst fragend auf den Kelch, dann zum Händler geblickt. "Ist etwas mit eurem Getränk nicht in Ordnung, Herr?"
Stumm hatte der Freie ihr das Gefäß direkt vor die Nase gehalten. Ravina hatte nach unten geschaut und war blass geworden. Deutlich hatte sie durch die rötliche Flüssigkeit hindurch kleine Sandkörner auf dem Boden des Kelches erkennen können. Er war nicht richtig gespült gewesen!
Ihr Herz hatte plötzlich bis zum Hals geschlagen, sie hatte trocken geschluckt und sich nicht mehr gewagt aufzublicken. "Es tut Ravina leid, Herr!", hatte sie leise hervor gewürgt und ihre Stimme war dabei hörbar zittrig gewesen. "Sie hat... diesen Kelch wohl nicht sorgfältig genug vorbereitet, Herr."
Für einen Augenblick war es still am Tisch gewesen, dann hatte der Freie seinen stechenden Blick von ihr abgewandt und zum Sklavenhändler der Stadt gesehen. "Sag Franky, hattest du nicht erwähnt, dieses Ding sei eines der Stadtmädchen?"
Seine tiefe Stimme hatte in Ravinas Ohren gedröhnt und sie hatte sich immer kleiner gemacht, während ihr abwechselnd heiß und kalt geworden war.
"Was tut ihr hier mit den Mädchen, wenn sie nicht fähig sind, einen Gast zufrieden zu stellen?"
Langsam hatte Ravina ihren Kopf gehoben und über den Tisch hinweg zum Sklavenhändler Franky geschaut, der ihren Blick sehr ernst erwidert hatte, bevor er sich wieder dem fremden Händler zuwandte.
"Nun, wenn du möchtest, überlasse ich sie dir zur Bestrafung, Sorus. Aber natürlich kann ich das auch gleich selbst erledigen, wenn es dir lieber ist."
Aus den Augenwinkeln hatte Ravina bemerkt, wie der Händler neben ihr seinen Blick wieder auf sie richtete und sofort hatte sie eingeschüchtert den Kopf gesenkt.
Sorus hatte Ravina sehr genau beobachtet, während er dem Sklavenhändler geantwortet hatte. "Das erledige ich selbst, Franky. Ich werde sie lehren, Gäste nicht mehr durch ihre schlampige Arbeit zu beleidigen!" Dann hatte er Ravina seinen Weinkelch in die Hand gedrückt. "Schütte das aus, Sklavin. Hole mir einen neuen Wein. Und mach dich darauf gefasst, mir für deine Bestrafung zur Verfügung zu stehen, sobald die Handelsgespräche beendet sind!"
Mit zitternden Händen hatte Ravina den Kelch aus den Händen des Freien entgegen genommen und war damit zurück zur Küche gegangen...
Ravina schreckte aus ihren trüben Gedanken hoch, als Aria und Summer wieder von der Stadt zurück kamen, jede ein großes Fass vor sich her rollend. Sie half ihnen die schweren Fässer im hinteren Bereich des Zeltes wieder aufzurichten. Dann pustete sie sich eine widerspenstige rote Haarsträhne aus der Stirn und sah gut gelaunt zu ihren Kettenschwestern.
to be continued...
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Und für die, die das noch nicht kennen, bei epubli könnt ihr auch in das erste Buch reinschnuppern ;-)
epubli - Der Weg eines Mädchens
Heute die ersten 2 Seiten...
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1. Frieden und Krieg
Schon seit einigen Monden war das Leben in Nine Wells ein Friedliches geworden. Es schien, als würden die herumziehenden Städteplünderer und Wüstenbanden durch den Machtwechsel in der Stadt andere Wege gehen und die Bürger konnten endlich aufatmen.
Bald ging man wieder seinen alltäglichen Beschäftigungen nach, der Handel blühte auf und immer öfter hörte man sogar die Krieger auf den Wehrmauern scherzen. Wie herrlich war es, nicht mehr bei jedem Schritt vor das Tor befürchten zu müssen, einen Pfeil in den Rücken zu bekommen. Endlich konnte man es wieder wagen, den Schutz der Stadtmauern zu verlassen.
Es war am frühen Abend, als Ravina mit vier weiteren Sklavinnen Tabletts voller Geschirr über den heißen Sand zum Zelt in der Oase schleppte. Die Sonne brannte auch zu dieser Stunde noch unerbittlich vom Himmel, die Tuniken klebten den Mädchen auf der Haut und sie mussten sich immer wieder den Schweiß von der Stirn wischen, damit er ihnen nicht in die Augen lief und die Sicht verschleierte.
Der Prätor hatte beschlossen, ein kleines Fest zur Feier der langen Friedensperiode zu geben, das unbedingt außerhalb der Stadtmauern stattfinden sollte. So blieb den Sklavinnen nichts übrig, als Tablett für Tablett nach draußen unter den großen Stoffbaldachin zu schleppen, der in der Oase zwischen den Dattelpalmen gespannt worden war.
Ravina stapelte, leise vor sich hin summend, Schalen, Becher und Teller auf der kleinen Anrichte im hinteren Bereich des Zeltes, während die Anderen noch einmal zur Stadt liefen, um die Speisen und Getränke zu holen. Automatisch verrichteten ihre Hände die Arbeit, während ihre Gedanken sich selbständig machten.
Wie lange war es her, seit sie ihr Brandzeichen erhalten hatte? Sicher schon mehr als einen Mondzyklus! Sie hatte die Tage nicht gezählt, wozu auch? Trotzdem fragte sie sich manchmal, wann sie begonnen hatte, die Endgültigkeit ihres Schicksals zu akzeptieren.
Still vor sich hin lächelnd glitt ihr Blick kurz zurück in Richtung Stadt. Noch war von ihren Kettenschwestern nichts zu sehen und so drehte Ravina den Kopf wieder zu den Geschirrbergen vor sich und beäugte nun diese kritisch. Hoffentlich hatte Jana alles ordentlich gespült. Wenn nicht, würde es auf die Mädchen zurückfallen, die servierten.
Mit Schaudern dachte sie an einen Vorfall vor einigen Tagen zurück, als sie in der Taverne gearbeitet hatte. Ihr Blick verlor sich im Nichts.
... Ravina war kurzfristig gerufen worden, um beim Bedienen einer Gruppe von Händlern zu helfen, die in Nine Wells ihre Waren tauschen wollten. Es war ziemlich hektisch zugegangen an diesem Abend, die Mädchen waren nur zu zweit gewesen und die Händler hatten sich als äußerst ungeduldige Gäste entpuppt.
Ravina war für eine zweite Runde Wein in die Küche geschickt worden. Da sie gewusst hatte, dass am Mittag das ganze Geschirr vorgespült worden und bei ihrer Prüfung der Becher und Kelche für die erste Runde auch alles sauber gewesen war, hatte sie dieses Mal, ohne weiter nachzusehen, den Wein in die Gefäße gefüllt. Rasch hatte sie dann alles auf ihr Tablett gestellt und es zu den Freien hinaus getragen. Dabei wäre sie fast mit Jana zusammengestoßen, die ihr gerade mit einem leeren Tablett entgegen gekommen war. Die Mädchen hatten sich zugelächelt, dann war jede in ihre Richtung weiter geeilt.
Am Tisch der Händler hatte Ravina sich mit gespreizten Schenkeln nieder gekniet, ihnen die Getränke gereicht und dann abgewartet, ob es hier noch etwas für sie zu tun gab.
Die reisenden Händler hatten ihre Kelche gehoben und mit den Händlern der Stadt auf das Wohl der Kaste getrunken. Bis auf einen.
Es war ein dunkelhäutiger, schwarzhaariger Freier, der anstatt zu Trinken stirnrunzelnd in seinen Kelch gesehen, dann den Blick gehoben und seine Augen stechend auf Ravina gerichtet hatte.
"Was ist das?", hatte er gefragt und seine schneidende Stimme war Ravina durch Mark und Bein gegangen.
Sofort war sie erschrocken aufgesprungen und zu ihm hin gelaufen, hatte zunächst fragend auf den Kelch, dann zum Händler geblickt. "Ist etwas mit eurem Getränk nicht in Ordnung, Herr?"
Stumm hatte der Freie ihr das Gefäß direkt vor die Nase gehalten. Ravina hatte nach unten geschaut und war blass geworden. Deutlich hatte sie durch die rötliche Flüssigkeit hindurch kleine Sandkörner auf dem Boden des Kelches erkennen können. Er war nicht richtig gespült gewesen!
Ihr Herz hatte plötzlich bis zum Hals geschlagen, sie hatte trocken geschluckt und sich nicht mehr gewagt aufzublicken. "Es tut Ravina leid, Herr!", hatte sie leise hervor gewürgt und ihre Stimme war dabei hörbar zittrig gewesen. "Sie hat... diesen Kelch wohl nicht sorgfältig genug vorbereitet, Herr."
Für einen Augenblick war es still am Tisch gewesen, dann hatte der Freie seinen stechenden Blick von ihr abgewandt und zum Sklavenhändler der Stadt gesehen. "Sag Franky, hattest du nicht erwähnt, dieses Ding sei eines der Stadtmädchen?"
Seine tiefe Stimme hatte in Ravinas Ohren gedröhnt und sie hatte sich immer kleiner gemacht, während ihr abwechselnd heiß und kalt geworden war.
"Was tut ihr hier mit den Mädchen, wenn sie nicht fähig sind, einen Gast zufrieden zu stellen?"
Langsam hatte Ravina ihren Kopf gehoben und über den Tisch hinweg zum Sklavenhändler Franky geschaut, der ihren Blick sehr ernst erwidert hatte, bevor er sich wieder dem fremden Händler zuwandte.
"Nun, wenn du möchtest, überlasse ich sie dir zur Bestrafung, Sorus. Aber natürlich kann ich das auch gleich selbst erledigen, wenn es dir lieber ist."
Aus den Augenwinkeln hatte Ravina bemerkt, wie der Händler neben ihr seinen Blick wieder auf sie richtete und sofort hatte sie eingeschüchtert den Kopf gesenkt.
Sorus hatte Ravina sehr genau beobachtet, während er dem Sklavenhändler geantwortet hatte. "Das erledige ich selbst, Franky. Ich werde sie lehren, Gäste nicht mehr durch ihre schlampige Arbeit zu beleidigen!" Dann hatte er Ravina seinen Weinkelch in die Hand gedrückt. "Schütte das aus, Sklavin. Hole mir einen neuen Wein. Und mach dich darauf gefasst, mir für deine Bestrafung zur Verfügung zu stehen, sobald die Handelsgespräche beendet sind!"
Mit zitternden Händen hatte Ravina den Kelch aus den Händen des Freien entgegen genommen und war damit zurück zur Küche gegangen...
Ravina schreckte aus ihren trüben Gedanken hoch, als Aria und Summer wieder von der Stadt zurück kamen, jede ein großes Fass vor sich her rollend. Sie half ihnen die schweren Fässer im hinteren Bereich des Zeltes wieder aufzurichten. Dann pustete sie sich eine widerspenstige rote Haarsträhne aus der Stirn und sah gut gelaunt zu ihren Kettenschwestern.
to be continued...
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Und für die, die das noch nicht kennen, bei epubli könnt ihr auch in das erste Buch reinschnuppern ;-)
epubli - Der Weg eines Mädchens