Die öffentlich-rechtlichen haben die Möglichkeit bis 20:00 Uhr pro Tag maximal 20 Minuten Werbespots zu zeigen. Frage: Ein Spielfilm, der bei einem Privatsender um 20:15 Uhr gezeigt wird, wird von ca. drei bis vier Werbepausen unterbrochen. Die Gesamtzeit für diese Werbung innerhalb eines Films beträgt durchschnittlich 20-25 Minuten. Bei einer Show wie DSDS, den Top Models o.ä. ist es gerne mal mehr.
Was ist euch lieber? Das oder ein Spielfilm, bzw. eine Show, die ohne Werbepausen gezeigt werden?
Diese Frage ist im Zeitalter der digitalen Videorekorder mit eingebautem Timeshiftbetrieb und automatisierter Werbeerkennung nicht mehr so ganz der Knackpunkt für viele. Man nimmt einfach auf Festplatte auf, beginnt 10-15 Minuten später zu schauen und überspringt die Werbepausen einfach - oder schaut es sich irgendwann dann an, wann man die Zeit dafür hat und fertig.
Halten wir uns doch mal an die Grundlagendes Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks und damit an den Rundfunkstaatsvertrag, der ja genau regeln soll, was da nun Sache ist.
Interessant hierbei finde ich Paragraph 11, der den Grundauftrag genau definiert:
§ 11 Auftrag
(1) Auftrag der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist, durch die Herstellung und Verbreitung ihrer Angebote als Medium und Faktor des Prozesses freier individueller und öffentlicher Meinungsbildung zu
wirken und dadurch die demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen.
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren Angeboten einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen
zu geben. Sie sollen hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Ihre Angebote haben der Bildung,
Information, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Sie haben Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Auch Unterhaltung soll einem öffentlich-rechtlichen Angebotsprofil entsprechen.
(2) Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit
ihrer Angebote zu berücksichtigen.
So, das ist also das Ziel der Veranstaltung. Wichtig dabei: Objektivität und Unparteilichkeit in der Berichterstattung.
Da beginnt es bereits aber: die meisten Landesfürsten, also Ministerpräsidenten sehen die Rundfunkanstalten als ihre Verfügungsmasse an. Man muss sich dazu nur mal anschauen, wie die Rundfunkräte besetzt sind. Eine Anstalt ist mehr rot, die andere dann schwarz, und langsam machen sich da auch die Grünen breit. Wie kann man dabei noch von Unparteilichkeit sprechen, wenn schon die Anstalten selber alles andere als Überparteilich sind und ein Roland Koch seinerzeit den Chefredakteur vom Heute Journal absägen konnte, weil der ihm nicht passte? Ähnlich jetzt die Wahl von Thomas Bellut.
Adenauer gründete ja seinerzeit das ZDF, weil er einen schwarz gefärbten Sender haben wollte, der mal den damals roten ARD-Anstalten Paroli bietet. All das sind Sachen, die alleine stinken schon zum Himmel und gegen die unsere Nachbarn, die Tschechen, auf die Barrikaden gingen, als die Parteien dort es den Deutschen nachmachen wollten.
Nun gibt es mir persönlich der Rundfunkanstalten zu viele und vor allem ist das Fernsehprogramm den privaten Anstalten zu ähnlich. Dazu kommt dann noch hinzu, dass wenn es schon mal sinnvolle Angebote der Anstalten im Internet gibt, diese dank dem Lobbying der privaten Anbietern nach sieben Tagen "depubliziert", also einfach gelöscht werden müssen.
Was ich mir wünsche: weniger Anstalten, besseres, d.h. qualitätsvolleres Programm abseits der Privaten, Parteien RAUS und auch weniger Sender.