Amazonien
Ich wartete etwas nervös an unserem Treffpunkt, aber mein geflügelter Freund traf mit etwas Verspätung ein und die Heilerin hatte mir mitteilen lassen, dass sie uns nacheilen werde.
Von der Elbin hatte ich keine Nachricht und sie kam auch nicht und ich machte mir die größten Sorgen um sie.
Diesmal wollten wir das Land der Amazonen besuchen und betraten es durch in großes Tor, auf deren Rückseite die Spuren der Zeit schon zu sehen waren.
Als wir noch überlegten, wo wir uns hinwenden sollten, stand plötzlich eine Vertreterin der Amazonen vor uns.
Ich stellte mich und meinen Partner höflich vor und betonte, dass wir friedliche Pilger sind, wobei ich das Gegrummel meines Freundes überhörte.
Sie war sehr erfreut und begann auch gleich uns auf einige Gegebenheiten des Landes hinzuweisen und das Land zu erklären.
Wir wollten erst uns das nahegelegene Dorf besuchen, aber kaum waren wir ein paar Schritte gegangen, kam eine Reiterin auf uns zu.
Auch sie begrüßte uns freundlich und auch wies uns auf einige Besonderheiten des Landes hin.
Dann wurde es turbulent, über uns zischte etwas oder fauchte, aber ich verließ mich darauf, das sich mein Freund darum kümmerte, aus Richtung Dorfes kam eine weitere Amazone und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf jemanden, welche ein Mädchen und ein Pferd gleichzeitig war.
Ich wusste aus Erzählung meines Vaters, dass man diese Lebewesen Zentauren nannte und es sich dabei um äußerst friedvolle und scheue Wesen handelten.
Deshalb ging ich vorsichtig zu ihr, stellte mich vor und bot ihr ans uns zu begleiten.
Nach anfänglicher Zurückhaltung schloss sie sich uns an.
Der Drache plauderte in der Zwischenzeit mit einem Wolfswesen, welches sich von oben bemerkbar gemacht hatte.
Ich bitte um Vergebung, sollte ich ein Wesen nicht exakt beschrieben haben, aber es ist in der kurzen Zeit kaum möglich.
Letztendlich begab sich unsere kleine, aber doch seltsame Gruppe auf den Weg durch eine wunderschöne Landschaft in das Dorf zu der Taverne.
Dort wurden wir auf das Beste bewirtet, die Amazonen holten die leckersten Braten und ihren besten Wein für uns.
Und obwohl mein feuerspeiender Freund doch etwas poltrig war, stand bei ihnen die Gastfreundschaft immer an erster Stelle.
Ich darf hier noch einmal anmerken, dass ich selten ein freundlicheres, friedliebenderes und gastfreundlicheres Volk getroffen habe, als diese Amazonen.
Sie akzeptieren jedes Lebewesen, egal welcher Art, sie werden freundlich aufgenommen.
Natürlich sind sie sehr misstrauisch, aber sobald man ihnen zeigt, dass man in friedlicher Absicht kommt, ist man ihr Gast und kann es genießen.
Also ich habe sehr große Achtung vor diesem Volk.
Nun, ich der Taverne trafen wir auch noch einen Mann, der wohl vermählt war, wenn ich es in dem Trubel richtig mitbekommen habe.
Er setzte sich dann zu uns an den Tisch und plauderte mit uns. Es ist dort auch so, dass auch Männer gleich behandelt werden, sie dürfen nur keine führenden Positionen einnehmen.
Und meinen edlen Herren, welcher Mann hat den wirklich die Führung? Meistens bildet es man sich nur ein.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, bat ich darum, uns doch noch einiges von dem schönen Land zu zeigen.
Sofort bot sich eine Amazone an, die Führung zu übernehmen.
Auf dem Weg durch den Wald begegneten wir noch einem geflügeltem Wesen, welches hier offenbar gelandet war, fremd aber ziemlich geschwächt.
Als wir helfen wollten, winkte uns die Amazone weiter, aber ich sah, dass schon aus der Taverne Leute herbeieilten, um sich darum zu kümmern.
Und wie aufopferungsvoll sie dies taten, haben wir später noch bemerkt.
Als erstes zeigte sie uns die Schmiede, welche bewirtschaftet war und bot mir auch an, hier zu arbeiten, wenn ich im Ort war.
Ich dankte für das Angebot, spürte auch, dass ich nicht nur als Gast willkommen war, was mich natürlich stolz machte, aber sagte nichts dazu.
Sie führte uns zum Versammlungsplatz der Kriegerinnen, zeigte uns das Gefängnis, welches leer war, was mich nicht verwunderte und dann trafen wir auf eine sogenannte Wilde.
Sie sauste erst erschreckt durch unsere Gruppe und bremste dann ab, um uns eingehend zu betrachten.
Ich winkte ihr freundlich zu, konnte aber leider ihr Gesicht nicht betrachten, denn ihre mächtigen Haare verdeckten fast alles.
Unsere Führerin warnte uns, dass sie auf Haare stünde, aber da war weder bei dem Drachen noch bei mir viel zu holen.
Aber unser Zentaurenmädchen, sie hatte schöne rote Haare und wurde schon leicht bedrängt, so dass ich mich etwas in ihre Nähe stellte.
Aber ich wusste, die Amazone würde ernste Übergriffe auf ihre Gäste verhindern.
Wir plauderten noch etwas und zogen dann weiter.
Sie zeigte uns das einsame Haus der Schamanin und den Wald der Druiden. Dazu bemerkte mein Freund, das letztere nicht schmecken würden, wegen ihrer Weisheit.
Der Zusammenhang erschloss sich mir nicht, aber unsere Führerin überging diese Bemerkung mit einem Lächeln, so dass ich auch still blieb.
Dann ging es weiter, zu einer wunderschönen Wiese, auf der die prächtige Pferde spielten.
Dort trafen wir auch unsere Heilerin aus Carima-Stadt, welche uns nun doch gefunden hatte.
Aber auch sie wusste nichts von der Elbin, was meine Sorge noch vergrößerte.
Die Pferde interessierte meine Freunde auf verschiedene Weise, meinem Drachenfreund wegen seiner ewigen Fresslust, worauf ich einige entschuldigende Bemerkungen zu der Amazone machen musste und das Zentaurenmädchen, da sie ja doch irgendwie verwandt sind.
Und tatsächlich kam ein Pferd den Hügel hinauf und die beiden unterhielten sich auf ihre Weise, worauf wir uns dann etwas zurückzogen.
Aber es wir unseren weg fortsetzten, schloss sie sich dann doch an und wir kamen zu dem prächtigen Palast, welcher wirklich eine Augenweide war und auch mein Drachenfreund nicht viel zu grummeln wusste, aber ich betone, nicht viel.
Es gab etwas Ärger mit den Palastwachen, welche ihre Pflichten sehr ernst nahmen und Fremde nicht in den Palst lassen wollten.
Dies verstand ich sogar, musst aber dann feststellen, dass die Gastfreundschaft über die Pflicht der wackeren Wachen siegte.
Also betraten wir den Palst und schauten uns staunend um, denn er war wirklich schön und prachtvoll.
Wir gingen noch nach ganz oben, wobei natürlich unsere Zentaurenfreundin unten bleiben muss, den Treppen sind für Pferde ein Graus.
Ich versprach, ihr alles zu erzählen und dann gingen wir hinauf.
Oben bot sich uns ein herrlicher Anblick über diese schöne Landschaft und wir bleiben sehr lange oben, um diesen Ausblick zu genießen.
Aber die Nacht drohte hereinzubrechen und ich drängte alle, doch wieder zurück zur Taverne zu gehen.
Unten weckte ich das Zentaurenmädchen und wir gingen durch den Wald zurück, Richtung Taverne.
Unterwegs kamen wir noch an einem Häuschen vorbei, vor dem unruhig einige Amazonen standen und auch von drinnen hörten wir Stimmen.
Ich erfuhr dann, da im Haus das geflügelte Wesen lag und sie bemühten sich nach Kräften, es gut zu versorgen.
Mich berührte diese Fürsorge sehr, welche viele edle Herren beschämen konnte und ich dachte mit Ärger an die vielen grusligen Geschichten, die man sich über die Amazonen erzählte.
Hier hat der Satz: „Ich komme in Frieden.“, eine sehr große Bedeutung.
Aber wir entfernten uns dann von dem Häuschen, denn es stand nicht in unsere Macht, dort zu helfen.
Unterwegs zur Taverne trafen wir noch ein kleines Mädchen und da merkte ich eine weitere gute Eigenschaft der Amazonen, die sehr große Kinderliebe.
Das Mädchen war die Enkelin unserer Begleiterin und sie folgte uns bis zur Taverne, nachdem sie von der Heilerin aus Carima-Stadt eine Tüte mit Honigbonbons geschenkt bekommen hatte.
Die Kleine interessierte sich sehr für das Zentaurenmädchen und beide spielten vor der Taverne noch lange miteinander.
Ich war sehr müde, bedankte mich auf das herzlichste bei unserer Führerin und begab mich dann auf mein Zimmer, während die Heilerin sich noch ein wenig umsehen wollte. Der Drache war auf einen hohen Berg geflogen, um dort zu schlafen.
Einerseits war ich froh über diesen wunderschönen Tag bei den Amazonen, andererseits plagte mich doch die Sorge um unsere Elbin.
Aber beruhigt von dem munteren Geplapper vor der Taverne schlief ich dann bald ein.
((Fotos folgen noch))