Sushischwester Swindlehurst
Superstar
Zu Weihnachten habe ich dieses Buch geschenkt bekommen:
Unser Zweites Leben
von Alain Monnier
erschienen bei Ullstein
Kurzbeschreibung:
Meine Einschätzung des Buches:
(Ich habe relativ viel Inhalt aus dem Buch mit eingebracht, insofern könnten bei Lesewilligen 1-2 Spannungsbögen etwas geschmälert sein)
Ich hab mich noch an Heiligabend in des Buch gestürzt, weil ich von der Idee begeistert war. Die Orientierung an SL war ja mehr als offensichtlich. Hier zunächst mal die Unterschiede:
* Wir sind in der Zukunft (wieviel, bleibt offen, auf jeden Fall gab es in irgendeiner Form eine Klimakatastrophe)
* Die Userzahl bei UZL (= Unser Zweites Leben) beträgt 6 Mrd.
* Die fantasievollen Möglichkeiten des Cyberspace sind alle wahr geworden (fühlen, tasten schmecken, riechen, jedoch nicht, dass man sich als Figur in einer holographischen Umgebung befinden)
* Die Welt wird von einem sogenannten Völkerbund regiert (Globalisierung total)
*Sozialhilfe bedeutet: Eine Wohnung, Lebensmittelkarten, Zugang zum Internet und ein großer Bildschirm (ca. 1x2 Meter)
* Man kann sich bei anderen Usern einloggen um mitzuerleben wie deren UZL aussieht, das ist die Gelderwerbsform der VIPs.
Die zentrale Geschichte ist recht simple Lebemann Isidor (im RL ein arthritischer, alter Mann) lernt die schüchterne, etwas altmodische Eva (im RL eine dicke, depressive, von den Männern enttäuschte und einsame Frau) kennen und stellt fest, dass er in UZL noch nie so geliebt hat, was ihn aber nicht davon ab hält, sie für seine Quote (die Leute, die sich bei ihm einloggen, um sein UZL mitzuerleben) zu hintergehen.
In UZL ist es verpönt Informationen aus seinem RL preiszugeben. Entsprechend sind sogenannte Outings zwar "ekelige", aber von den Massen in Sensationslust erwartet Veranstaltungen. (Witzige Szene: Der Hitler Avatar outet sich in der Carnegie Hall: es ist ein 13 Jähriges Mädchen, das diesen blöden Avatar von ihrem Großvater geerbt hat und aller Weit zeigen will, dass sie eigentlich in UZL nur spielen will, aber leider an die Vorgaben, die für diesen Avatar gegeben sind, gebunden ist (Berühmte Avatare kann man kaufen, muß sich aber an historische Gegebenheiten, Charakterzüge, Mimik, Gestik und Sprache der Person halten).
Im Lauf des Buches wird jedoch klar, dass das RL gar nicht rauszuhalten ist. z.B. gibt es einen Privatdetektiv, der Verbrechen in SL dadurch löst, dass er den RL-Hintergrund der Avatare durchleuchtet. Nebenschauplatz unseres Hauptcharakters Isidor ist z.B. ein Attetntat auf seinen Avatar, dass ihn für immer aus UZL gelöscht hätte. Es stellt sich heraus, das sein bester RL-Freund diese Attentat in Auftrag geben hat, weil er Angst hatte Isidor zu verlieren).
Ebenso, wie in SL gibt es eine kleine Gruppe völlig unkapitatistischer Nutzer von UZL, sie sich die Zeit zurück sehnen, als UZL noch eine alternative Lebensform war und nicht vollständig vom Kapitalismus reagiert wurde. Um diese Gruppe bildet sich eine Bewegung die UZL verlassen will und in eine alternative Simulations abwandern möchte (OpenGrid?). Auf jeden Fall kann man diese neue Simulation nur Betreten, wenn man vorher sein UZL aufgegeben hat. Es gibt kein Zurück (schön beschrieben auf einer Hafenmole ein riesiges Schiff, das am Ende des Buches im Neben verschwindet). Fraglich jedoch ob sie dort glücklicher werden.
Das Lesen hat Spaß gemacht. Ich fand es eher seicht und leider wurden interessante Richtungen nur kurz angedeutet und nicht weiter in die Tiefe gegangen. Am Ende des Buches hab ich mich schon gefragt, was will uns der Autor damit sagen? Und, um ehrlich zu sein: ich weiß es nicht. Höchstens vielleicht: Ob nun 1., 2. oder 3. Leben. Ob wir glücklich sind, liegt in unserer eigenen Hand und in unserem eigenen Wesen, und das nehmen wir nun mal in alle Leben mit.
Unser Zweites Leben
von Alain Monnier
erschienen bei Ullstein
Kurzbeschreibung:
Isidore, Frührentner mit Arthrose, ist in der virtuellen Welt Unser zweites Leben als schöner Isidro ein echter Star. Als solcher verliebt er sich in die schüchterne Eva, in Realität die dicke und einsame Edwige. Bissig, liebevoll und komisch erzählt Alain Monnier aus dem echten und virtuellen Leben seiner Helden - und von den Gefahren in einer Welt, in der man ohne Selbstdarstellung im Netz nichts mehr gilt.
Meine Einschätzung des Buches:
(Ich habe relativ viel Inhalt aus dem Buch mit eingebracht, insofern könnten bei Lesewilligen 1-2 Spannungsbögen etwas geschmälert sein)
Ich hab mich noch an Heiligabend in des Buch gestürzt, weil ich von der Idee begeistert war. Die Orientierung an SL war ja mehr als offensichtlich. Hier zunächst mal die Unterschiede:
* Wir sind in der Zukunft (wieviel, bleibt offen, auf jeden Fall gab es in irgendeiner Form eine Klimakatastrophe)
* Die Userzahl bei UZL (= Unser Zweites Leben) beträgt 6 Mrd.
* Die fantasievollen Möglichkeiten des Cyberspace sind alle wahr geworden (fühlen, tasten schmecken, riechen, jedoch nicht, dass man sich als Figur in einer holographischen Umgebung befinden)
* Die Welt wird von einem sogenannten Völkerbund regiert (Globalisierung total)
*Sozialhilfe bedeutet: Eine Wohnung, Lebensmittelkarten, Zugang zum Internet und ein großer Bildschirm (ca. 1x2 Meter)
* Man kann sich bei anderen Usern einloggen um mitzuerleben wie deren UZL aussieht, das ist die Gelderwerbsform der VIPs.
Die zentrale Geschichte ist recht simple Lebemann Isidor (im RL ein arthritischer, alter Mann) lernt die schüchterne, etwas altmodische Eva (im RL eine dicke, depressive, von den Männern enttäuschte und einsame Frau) kennen und stellt fest, dass er in UZL noch nie so geliebt hat, was ihn aber nicht davon ab hält, sie für seine Quote (die Leute, die sich bei ihm einloggen, um sein UZL mitzuerleben) zu hintergehen.
In UZL ist es verpönt Informationen aus seinem RL preiszugeben. Entsprechend sind sogenannte Outings zwar "ekelige", aber von den Massen in Sensationslust erwartet Veranstaltungen. (Witzige Szene: Der Hitler Avatar outet sich in der Carnegie Hall: es ist ein 13 Jähriges Mädchen, das diesen blöden Avatar von ihrem Großvater geerbt hat und aller Weit zeigen will, dass sie eigentlich in UZL nur spielen will, aber leider an die Vorgaben, die für diesen Avatar gegeben sind, gebunden ist (Berühmte Avatare kann man kaufen, muß sich aber an historische Gegebenheiten, Charakterzüge, Mimik, Gestik und Sprache der Person halten).
Im Lauf des Buches wird jedoch klar, dass das RL gar nicht rauszuhalten ist. z.B. gibt es einen Privatdetektiv, der Verbrechen in SL dadurch löst, dass er den RL-Hintergrund der Avatare durchleuchtet. Nebenschauplatz unseres Hauptcharakters Isidor ist z.B. ein Attetntat auf seinen Avatar, dass ihn für immer aus UZL gelöscht hätte. Es stellt sich heraus, das sein bester RL-Freund diese Attentat in Auftrag geben hat, weil er Angst hatte Isidor zu verlieren).
Ebenso, wie in SL gibt es eine kleine Gruppe völlig unkapitatistischer Nutzer von UZL, sie sich die Zeit zurück sehnen, als UZL noch eine alternative Lebensform war und nicht vollständig vom Kapitalismus reagiert wurde. Um diese Gruppe bildet sich eine Bewegung die UZL verlassen will und in eine alternative Simulations abwandern möchte (OpenGrid?). Auf jeden Fall kann man diese neue Simulation nur Betreten, wenn man vorher sein UZL aufgegeben hat. Es gibt kein Zurück (schön beschrieben auf einer Hafenmole ein riesiges Schiff, das am Ende des Buches im Neben verschwindet). Fraglich jedoch ob sie dort glücklicher werden.
Das Lesen hat Spaß gemacht. Ich fand es eher seicht und leider wurden interessante Richtungen nur kurz angedeutet und nicht weiter in die Tiefe gegangen. Am Ende des Buches hab ich mich schon gefragt, was will uns der Autor damit sagen? Und, um ehrlich zu sein: ich weiß es nicht. Höchstens vielleicht: Ob nun 1., 2. oder 3. Leben. Ob wir glücklich sind, liegt in unserer eigenen Hand und in unserem eigenen Wesen, und das nehmen wir nun mal in alle Leben mit.